Konzertgestrichen

27.09.2023 | 19:30 Uhr
Basel, Don Bosco

Ein Portrait der Pianistin Angela Hewitt. Sie lacht und schaut schräg nach oben.

Programm

Johann Sebastian Bach
Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 14 in Es-Dur

Dmitri Schostakowitsch
Kammersinfonie, arrangiert und orchestriert von Rudolf Barshai aus dem Streichquartett Nr. 8 in c-Moll

Ralph Vaughan Williams
Fantasia on a Theme by Thomas Tallis

Konzertdetails

Gestrichen und gehämmert: Klangpracht mal anders, denn Bläser:innen haben diesmal Pause. Wie vielfältig das dennoch sein kann!

Mit Anfang 50 macht sich Johann Sebastian Bach an eine schon lange geplante Arbeit und schreibt in einer einzigen Partitur den Zyklus seiner Cembalokonzerte nieder. Dass er dabei aufsehenerregende «clavieristische» Effekte einbaut noch einmal beherzt eingreift, korrigiert, hinzufügt und ändert, was ihm am Cembalopart noch zu wenig glänzend erscheint, hat einen einfachen Grund: Keines der Konzerte ist ein Originalwerk für Cembalo, alle sind sie Recyclingprodukte früherer Violin- oder Oboenkonzerte.

Ohne Bläser kommt auch Mozarts Klavierkonzert daher. Er komponiert es für eine Schülerin und trägt es als Nummer 1 in sein «Verzeichnüss aller meiner Werke» ein. Zum ersten Mal verfolgt er hier ein neues Konzept: Das Klavier, aber auch die einzelnen Instrumente des Orchesters sind Individuen, die wie Schauspieler ein Theaterstück zum Besten geben. Ständig gibt es Überraschungen und es platzt auch mal ein Seitenthema wie ein ungebetener Gast herein.

Düsternis und Bitterkeit in der Orchesterfassung des berührenden 8. Streichquartetts von Schostakowitsch, allen Kriegsopfern gewidmet. Und eine weitere Facette von Bläserlosigkeit findet man im ersten grossen Erfolg von Vaughan Williams, einer kraftvollen Aktualisierung sehr alter englischen Musik aus dem 16. Jahrhundert.

Leitung

  • Daniel Bard

    Daniel Bard, Violine und Leitung

    Über Daniel

    Schliessen
    Daniel Bard

    Der israelisch-kanadische Violinist bekam seinen ersten Violinunterreicht in Haifa bei Avigdor Zamir. Mit 13 Jahren zog er nach Toronto, wo er fortan von David Zafer, Lorand Fenyves, Peter Oundjian and David Takeno unterreichtet wurde. Seine Liebe zur Kammermusik entdeckte Daniel Bard während seiner sechs Jahre im Metro String Quartet in Kanada, wo er mit Künstlern wie Menahem Pressler und Gilbert Kalish zusammen arbeitete. Heute spielt Daniel Bard als Violinist und Bratschist regelmässig in Kammerorchestern in Europa, Israel und Skandinavien. Daniel Bard ist Mitbegründer des 2007 gegründeten Trio Mondrian, welches bereits erste Preise sowie einen Spezialpreis für die Interpretation von Brahms am International Chamber Music Competition in Trieste gewann. Seither spielte das Trio an verschiedenen prestigeträchtigen Orten und Festivals in Europa und erhielt 2009 eine Fellowship der BBT Trust of London.
    Daniel Bard ist ebenfalls ein Mitglied des Israel Chamber Project, einer Gruppe, die sowohl in Israel als auch in den USA ansässig ist. Seit 2003 ist Bard ausserdem Principal Violinist in der schwedischen Camerata Nordica und spielt regelmässig als Gast im Norwegischen Kammerorchester. 2007 wurde Daniel Bard von Tabea Zimmermann eingeladen, die Camerata Bern zu leiten. Dies führte zu weiteren zahlreichen gemeinsamen Projekten. Seit 2009 ist Daniel Bard Principal Violinist in der Amsterdam Sinfonietta. Seit einigen Jahren arbeitet Daniel Bard auch mit Schülern. Er gab Meisterkurse am Konservatorium in Amsterdam und einen Sommerkurs im Jerusalem Music Centre.
    Daniel Bard spielt auf einer Giocanni Grancino Violine von 1686, welche er auf Leihbasis von Yehuda Zisapel erhalten hat.

    Was tust Du vor einem Konzertauftritt?
    Durchatmen und mich mit Banane und Schokolade stärken.

    Wenn Du für den Rest Deines Lebens nur eine CD hören könntest, welche wäre das?
    Ich denke, das Streichquintett in G-Dur von Johannes Brahms mit dem Amadeus-Quartett.

    Welchen Beruf würdest Du ausüben, wenn Du nicht Musiker wärest?
    Ich würde medizinische Massage betreiben und eine eigene Klinik eröffnen!

    Schliessen

Solistin

  • Angela Hewitt

    Angela Hewitt, Klavier

Eindrücke

Abendprogramm

Hör-Impuls
Wie in der barocken Musikpraxis üblich, verwendete Johann Sebastian Bach das mitreissende Finale seines Klavierkonzerts in d-Moll, BWV 1052 zweifach. Seine Kantate Nr. 188 «Ich habe meine Zuversicht» zum 21. Sonntag nach Trinitatis eröffnet mit einer «Sinfonia», die auf der Musik des Klavierkonzerts basiert. Da Bach in der Kantate das Cembalo durch die Orgel ersetzt, wird die Verlagerung der weltlichen Musik in die sakrale Sphäre unmittelbar fassbar.

Schliessen