Denkmal–für–Luther

28.10.2023 | 19:30 Uhr
Basel, Stadtcasino

Portrait der Geigerin Vilde Frang. Sie blickt nach links. In Ihrem Arm ist ihre Violine zu sehen.

Programm

Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr mit Verena Naegele, Historikerin und Musikwissenschaftlerin

William Sterndale Bennett
«Die Najaden» Ouvertüre

Robert Schumann
Konzert für Violine und Orchester in d-Moll

Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 5 in D-Dur «Reformations-Sinfonie»

Konzertdetails

Mendelssohns Verbeugung vor Luther: Aus dem Nebel klingen Fanfaren, künden von der neuen Zeit. Zeitlos berührend bis heute.

Schumanns Violinkonzert: so lange schlief es in den Archiven, bis es, viele Jahrzehnte nach der Komposition, endlich öffentlich zugänglich war. Und warum? Weil Witwe Clara und Johannes Brahms sich nach dem Tod des Vorzeigeromantikers einig waren, das Konzert würde in seiner Zerrissenheit ein falsches Bild des seelisch angeschlagenen Komponisten vermitteln – der in seinen besseren Zeiten auch einer der wichtigsten Musikpublizisten und -denker und -förderer war. Der zum Beispiel William Bennett sehr schätzte, den Wunderknaben aus Cambridge, der schon als Zehnjähriger an der berühmten Royal Academy of Music studieren durfte und später zu einem der beliebtesten englischen Komponisten avancierte (es wurde ihm sogar die Ehre einer Grabstätte in der Westminster Abbey zuteil). Das beruhte freilich auf Gegenseitigkeit: Bennett liess sich für seine «Najaden», die Wassernymphen, von Mendelssohns Sommernachtstraum inspirieren und war darauf mächtig stolz: «I like it better than anything I have written.»

Und Mendelssohn? «Liked it very much.» Wie Bennett wiederum Mendelssohns Verbeugung vor der «Confessio Augustana» schätzte, das Augsburger Bekenntnis, das bis heute eine gültige und verbindliche Bekenntnisschrift der protestantischen Kirche ist. Zur Dreihundertjahrfeier der Confessio komponierte Mendelssohn seine «Reformationssinfonie», in der er neue sinfonische Wege geht: mit dem nebelverhangenen Anfang, den Fanfaren, die von einer neuen Zeit künden, dem «Dresdner Amen» und der Choralbearbeitung über «Ein‘ feste Burg ist unser Gott».

Leitung

  • Philippe Herreweghe

    Philippe Herreweghe

Solistin

  • Vilde Frang

    Vilde Frang, Violine

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Eindrücke

Hör-Impuls
Es ist nie populär geworden und gehört noch immer zu den Spezialitäten des romantischen Musikrepertoires: Das Violinkonzert in d-Moll von Robert Schumann. Bereits zu Beginn des Einsatzes der Violine im ersten Satz ist man als Zuhörer:in erstaunt, erscheint der Solopart fast «ungeigerisch», da er sich vor allem in der tiefen Lage bewegt und damit fernab von jedem brillantem Virtuosentum. Mit seinem emotional tiefsinnigen Charakter spiegelt es auf sehr originäre Weise die damalige seelische Verfassung seines Schöpfers. Yehudi Menuhin hat das Violinkonzert kurz nach dessen Entdeckung als Brücke zwischen denjenigen von Beethoven und Brahms bezeichnet.

Abendprogramm

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