
Programm
Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr | Dauer: bis ca. 21.40 Uhr inklusive Pause
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 3 in D-Dur
Béla Bartók
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
Othmar Schoeck
Konzert für Violine und Orchester in B-Dur «Quasi una fantasia»
Konzertdetails
Inseln der Glückseligkeit, Leidenschaft und Zweifel: zwei verliebte Komponisten. Und in wen? In dieselbe Frau!
Ganz ohne Orchester muss er loslegen, die Solistin. Eine lange, verlorene Kantilene, bis sich endlich ein paar Partner aus dem Orchester an ihn schmiegen. Ist das ein Sinnbild? Schon. Denn sein erstes Violinkonzert ist eine Liebeserklärung des jungen, gebeutelten Bela Bartók an die verehrte Geigerin Stefi Geyer: «Ein Brief von Ihnen, sogar eine Zeile, ein Wort von Ihnen macht mich jubeln, ein anderes bringt mich fast zum Weinen.» Aus diesem seelischen Rausch entsteht eine Musik, die aufflammt, sich wieder beruhigt, die von einem Extrem ins andere taumelt. Leider bleibt Bartóks Liebe unerwidert und sein Violinkonzert hält er zeitlebens unter Verschluss. Erst 1958 wird es aufgeführt.
Und Othmar Schoeck? Auch er ist leidenschaftlich entbrannt und gefangen von der Geigerin Stefi Geyer, und auch seine Liebe zu ihr bleibt unerfüllt. Verzweiflung und Hoffnung auch in seinem Konzert – das zugleich versucht, die Möglichkeiten der Gattung auszuloten. Was enttäuschte Hoffnungen so alles auslösen können…
Und was passt dazu? Eine lebenswütige Sinfonie des noch nicht 20-jährigen Schubert natürlich!

Leitung
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Izabelė Jankauskaitė
Solist:innen
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Sebastian Bohren, Violine (Schoeck)
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Júlia Pusker, Violine (Bartók)
Eindrücke
Hör-Impuls
D-Fis-A-Cis – vier Töne in Terzabständen, die das erste Violinkonzert von Béla Bartók eröffnen, und gleich auch den Hintergrund der Werkentstehung darlegen. Bartók bezeichnet diese Tonabfolge in einem Brief an Stefi Geyer als «Dein Leitmotiv», es ist das Abbild seiner Verehrten. Dabei verwendet er das Motiv nicht nur in diesem Violinkonzert, er versteckt und variiert diese musikalische Personifizierung auch in späteren Werken häufiger – obschon die Beziehung dann längst schon verflossen sein wird.